Das alte Brauchtum des Räucherns erobert sich wieder einen Platz in unserem modernen Leben zurück. Für den Start ist mir wichtig, dir Tipps zu geben, wie das Räuchern mit Heilkräutern leicht gemacht wird. Ich zeige dir, welche drei Gewürze du dafür einsetzen kannst, die jeder in der Küche hat und gehe auf deren Wirkung als Heilkräuter ein.
Räuchern mit Heilkräutern leicht gemacht
Räuchern ist seit jeher ein weit verbreitetes Ritual. Unsere Vorfahren die Kelten räucherten auf ihren Hausaltären und die Indianer Nord- und Südamerikas praktizieren es bis heute. Auf uns moderne Menschen übt es auch heute wieder eine große Faszination aus.
Man kann das Räuchern als Teil einer umfangreiche Zeremonie nutzen. Wer jedoch zunächst erste eigene Erfahrungen sammeln und das Räuchern mit Heilkräutern selbst ausprobieren will, für den habe ich es leicht gemacht.
Denn oft haben nicht die kompliziertesten Rituale die größte Kraft, sondern die klarsten und einfachsten.
Das hängt schon allein damit zusammen, dass man einfache Dinge schneller in den Alltag integriert und damit öfter nutzt.
Drei Heilkräuter Tipps zum Start, die jeder in der Küche hat
Wenn du das Räuchern gerne ausprobieren magst, reicht ein Blick in dein Gewürzregal in der Küche. Hier findest du bestimmt eines der drei „Kräuter“, die du sofort zum Räuchern nutzen kannst.
- Rosmarin
- Salbei
- Wacholderbeere
Falls du keines der drei Gewürze zu Hause hast, bekommst du sie einfach in jedem Supermarkt.
Wenn du die Heilkräuter auf dem Stövchen verräucherst, solltest du lediglich darauf achten, dass sie nicht zu lange dort liegen. Denn wenn die heilsamen und angenehmen ätherischen Öle verdampft sind, fangen die Kräuter an, braun zu werden und riechen dann verbrannt.
Räuchern mit Rosmarin – würzig mediterraner Duft für Lebensfreude
Rosmarin ist eines meiner Lieblingsgewürze, sei es getrocknet oder frisch. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein lebensfroher Mensch bin, denn Rosmarin ist eine aromatische Hommage an das Leben und die Liebe. Die Griechen widmeten das Heilkraut Aphrodite, der Göttin der Liebe.
Frischer Rosmarin durftet herrlich intensiv auf dem Räucherstövchen. Nur ein paar der länglichen Blätter, die fast wie Nadeln eines Nadelbaumes aussehen, reichen aus. Der Rosmarin hat ein würzig-herbes Aroma, das ein bisschen an einen frischen, mediterranen Nadelwald erinnert. Sein Kräuterbouquet steckt voller intensiver Aromen, in denen auch ein Hauch von Eukalyptus zu finden ist.
Seine ätherischen Öle wirken appetitanregend. Die heilsame Rosmarin-Wirkung wird innerlich gegen Verdauungsbeschwerden und äußerlich gegen Rheuma und Kreislaufprobleme eingesetzt.
Räuchern mit Salbei – Raumatmosphäre reinigen und Konzentration fördern
Der echte Salbei hat silbrig-graugrüne, längliche Blätter und wächst auch in unseren Breiten. Schon seit der Antike wird Salbei als Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Seine Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort „salvare“ ab, was heilen bedeutet.
Du kannst die Blätter des Salbeis auf das Räucherstövchen legen. Auch hier reichen zwei bis drei Blätter, denn ihr Duft ist kräftig und aromatisch. Dass Salbei so intensive Geschmacks- und Geruchsnoten trägt, liegt vor allem am reichlich vorhandenen ätherischen Öl.
Mit Salbei räuchert man, um die Raumatmosphäre zu reinigen und die Konzentration zu fördern. Bei einer amerikanischen Universitätsstudie fand man heraus, dass sich Salbei positiv auf das Erinnerungsvermögen auswirkt und stimmungsaufhellend wirken kann.
Ferner kann der Rauch der Pflanze die Luft in der Umgebung effektiv von Bakterien befreien und so zu einem gesunden Raumklima beitragen.
Echter Salbei ist eine wertvolle Heilpflanze bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie diversen Verdauungsbeschwerden. Außerdem hilft Salbei gegen Schwitzen und wirkt gegen Viren (antiviral).
Tipp: Wenn du frische Salbei-Blätter kaufst, lege sie vor dem Räuchern ein paar Stunden auf das Räucherstövchen. Zum einen bringst du seinen Duft damit bereits in deine Räume. Und zum anderen verdampfen die ätherischen Öle besser, wenn die Blätter ein wenig angetrocknet sind und nicht frisch aus dem Kühlschrank verräuchert werden.
Räuchern mit der Wacholderbeere – zurückhaltender reinigender Raumduft
Wacholderbeeren sind eigentlich gar keine Beeren, sondern die Beerenzapfen des Wacholders, der zu den Zypressengewächsen zählt. Wacholder kann mehrere hundert Jahre alt werden. Bereits im Mittelalter wurden Wacholderbeeren als Gewürz sowie zu Heilzwecken verwendet.
Das Aroma der Wacholderbeeren ist vergleichbar mit dem Duft eines Nadelwaldes. Die hocharomatischen Scheinfrüchte bestehen zu einem Zehntel aus Harzen und enthalten zudem ein ätherisches Öl, dessen Duft und Geschmack holzige, frisch harzige und blumige Noten vereinen.
Für das blumige Aroma ist dabei der Duftstoff Geraniol verantwortlich, der auch in Rosenholz und Pomeranzen vorkommt. Insgesamt ergibt sich so ein vollmundiges, harziges, etwas süßliches Aroma mit einem Hauch pfeffriger Schärfe.
Du kannst beim Räuchern deutlich erkennen, wann die Wacholderbeere ihre ätherischen Öle verdampft. Denn nach ein paar Minuten siehst du den leichten Rauch, der sich entwickelt. Nutze gerne mehrere Wacholderbeeren gleichzeitig, weil ihr feiner Duft eher zurückhaltend ist.
Anerkannt ist die Anwendung der Heilpflanze bei leichten krampfartigen Beschwerden im Oberbauch, Blähungen und Völlegefühl sowie zur Durchspülungstherapie bei leichten Beschwerden der ableitenden Harnwege. Außerdem empfiehlt die Volksmedizin die Heilpflanze zur Entwässerung im Rahmen einer “Frühjahrskur” und bei rheumatischen Beschwerden und Muskelverspannungen.
Die Wirkung der Heilkräuter beim Räuchern
Die meisten Gewürze verfeinern nicht nur den Geschmack von Speisen, sie haben auch Bestandteile, die zur besseren Bekömmlichkeit der Speisen beitragen. Diesen positiven Effekt auf unsere Gesundheit, kannst du auch beim Räuchern nutzen.
Düfte wirken über das Gehirn
Düfte wirken direkt über die Nase im Gehirn. Daher rufen Gerüche die stärksten, direktesten Erinnerungen hervor. Und die emotionalsten: Steigt dir ein Geruch in die Nase, den du von früher kennst, verbindest du ihn sofort mit dem Gefühl, das du damals dabei empfunden hast – egal ob Geborgenheit, Angst oder verliebtes Herzklopfen.
Heilkräuter duften nach wohliger Natur
Rosmarin, Salbei und Wacholderbeere verbindest du auf Anhieb vielleicht nicht mit einem abrufbaren Gefühl, oder? Wenn du es verräucherst wirst du dich trotzdem dabei wohlfühlen und zur Ruhe kommen.
Denn Heilkräuter duften nach Natur und wir Menschen sind Wesen der Natur.
Wir sind in der Natur aufgehoben, sie nährt uns und sie ist ein Teil von uns. Daher bringst du mit dem Räuchern nicht nur positive Energie in dein Zuhause und reinigst deinen Energiekörper sondern du bringst über den Duft der Natur zusätzlich Ruhe in deinen Geist.
Mein persönlicher Tipp
Ich probiere gerne aus, ob und welche Kräuter auf das Räuchstövchen passen. So bin ich auch zu Rosmarin und seinem feinen Duft gekommen.
Wenn man Mandarinen schält, duften die Schalen wunderbar nach der energetisierenden Zitrusfrucht. Also habe ich sie ebenfalls geräuchern. Das hat leider nicht gut geklappt. Es ist besser, die Schalen wie ein Stück Papier zu zerreißen, damit der Mandarinenduft entweichen kann. Auf dem Stövchen hat man diesen Effekt leider nicht.
Weiterführende Informationen zum Räuchern und Heilpflanzen
Zusätzliche Hintergründe zum Räuchern findet du auch hier: Wohnung ausräuchern und Zuhause wohlfühlen
Umfangreiche Informationen zu Kräutern gibt es hier: Gewürz Lexikon
Die Heilpflanze des Jahres 2022 ist übrigens die Brennnessel – ein Kauf für die Nieren und die Dämonen. Einen umfangreichen Bericht findest du hier: SRF Schweizer Radio und Fernsehen
Mehr zum Thema Wohlfühlen und Selbstfürsorge findest du hier:
Foto Credit @ Vera Kubeile
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